Sprossen ziehen leicht gemacht!

Sprossen wachsen so oft wie möglich auf unserer Fensterbank! Gerade im Winter bereichern die knackig-frischen Sprossen unseren Speiseplan enorm.

Aber auch im Frühling, Sommer und Herbst passen Sprossen in Salate, als Topping für ein Sandwich oder ganz locker auf eine Suppe gestreut.

Sprossen: Kaufen oder selber ziehen?

Es gibt eine Vielzahl an wunderschönen Sprossen in fast allen Biomärkten zu kaufen. Meistens findet man sie gleich am Eingang, in einer kleinen Kühltheke und sie sind ruckzuck im Einkaufswagen und zu Hause auf dem Teller!

Ich möchte euch allerdings ermutigen, eure Sprossen selbst zu ziehen. Denn das Keimen von Sprossen ist kein Hexenwerk. Man braucht weder einen Garten, noch besonders viel Platz und Zeit. In zwei bis fünf Tagen beginnt die erste Ernte und beachtet man einige wenige Regeln, hat man rund ums Jahr ein Lebensmittel mit sehr hohem Nähr – und Vitalstoffgehalt.

Frischer geht’s nicht!

Der größte Vorteil am selber ziehen der Sprossen ist die Frische! Kurz vor dem Verzehr geerntet, sind die Sprossen so knackig wie es nur geht. Da kann kein noch so gut sortiertes Geschäft mithalten.

Dazu kommt die Ersparnis des Verpackung, es ist deutlich kostengünstiger und ich bin sicher das keinerlei Dünge- oder Pflanzenschutzmittel zur Anzucht verwendet wurden.

Win, win, win würde ich sagen!

Vorraussetzungen für die Sprossenzucht

• Gesundes, aus kontrolliertem biologischen Anbau erzeugtes, einwandfreies Saatgut (im Bioladen erhältlich).
• In der Regel reichen 1-2 Esslöffel Saatgut erst einmal aus, denn die Sprossen verdoppeln, verdreifachen oder verfünfachen ihr Volumen beim Wachsen! Das ist wichtig, damit die Sauerstoffversorgung gewährleistet ist.
• Heller Platz im Zimmer, allerdings ohne direkte Sonneneinstrahlung. Sprossen lieben indirektes Licht, manche sogar die Dunkelheit.
• 2 – 4 x täglich muss gewässert werden, da Sprossen ausreichend Feuchtigkeit zum keimen brauchen, jedoch nie nass liegen sollen.
• Es muss ausreichend Luft an die Samen kommen, sie dürfen also nicht hermetisch abgeschlossen im Glas sein.

Keimglas, Keimschale oder Keimgerät?

Es gibt im Handel zahlreiche Geräte, die die Sprossenzucht vereinfachen und es zudem ermöglichen mehrere Sprossen zur gleichen Zeit zu ziehen.

Spezielle Keimgeräte gibt es zum Beispiel bei Keimling oder auch im gut sortierten Fachhandel.

Ich persönlich mag meine Keimgläser von Eschenfelder sehr. Sie sehen schön aus, sind gut zu säubern und durch das integrierte Sieb ist das Wässern der Samen ein Kinderspiel. Im Abtropfgestell kann das Wasser ablaufen, so ist gewährleistet dass die Sprossen zwar feucht, aber nicht nass sind.

Wer erst einmal ausprobieren möchte, der kann auch einfach ein Marmeladenglas nehmen und es mit einem wasserdurchlässigen Tuch und einem Gummiring in ein Keimglas verwandeln. Ist man erstmal auf den Geschmack des Sprossen Ziehens gekommen, lohnt es sich in Keimgläser zu investieren.

Sprossen ziehen Schritt für Schritt

Erster Schritt: Saatgut wässern

Saatgut unter fließendem Wasser waschen, in einem Glas mit reichlich Wasser bedecken und je nach Samenart vier bis zwölf Stunden quellen lassen. Manche Samen vergrößern während des Quellens ihr Volumen stark, von daher ist es wichtig immer ausreichend Einweichwasser zu benutzen. In der Regel reichen 1-2 Esslöffel Saatgut erst einmal aus, denn auch die Sprossen verdoppeln, verdreifachen oder verfünfachen ihr Volumen beim Wachsen! Das ist wichtig

Zweiter Schritt: Saatgut abgießen, spülen und aussortieren

Nach Ende der Einweichzeit wird das Einweichwasser abgeschüttet ( benutze es noch zum Blumen gießen!!), und etwaige nicht gequollene Samen und leere Samenhüllen aussortiert. Sie sind nicht keimfähig und faulen in der feuchten Umgebung, also raus damit. Samen noch einmal unter fließenden Wasser spülen.

Keimgläser mit dem Siebdeckel verschliessen und schräg ins Abtropfgestell geben – oder in einem Sieb sehr gut abtropfen lassen – und an einen hellen Ort, ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen.

Dritter Schritt: Keimen lassen und wässern

Je nach Art lässt man die Samen zwischen zwei bis fünf Tagen keimen. Es ist absolut essentiell während dieser Zeit, die Samen / Sprossen zwei – vier x täglich zu Wässern und danach erneut gut Abtropfen zu lassen! Die zarten Sprossen vertrocknen sonst sehr schnell, sind sie allerdings zu feucht, bildet sich Fäule! Hier ist Sorgfalt und hygienisches Arbeiten ein absolutes Muss!

Vierter Schritt: Ernten und essen

Nach zwei -fünf Tagen sind die Sprossen in der Regel (je nach Art) verzehrbereit. Sie werden am Besten knackig-frisch direkt verzehrt, halten sich trocken und kühl gelagert im Kühlschrank allerdings auch für 2-3 Tage.

Was ist passiert, wenn die Samen nicht keimen?

Es kann vorkommen, dass Samen nicht aufgehen. Hierfür gibt es eine Reihe von Ursachen:

• Zu alte, bzw. falsch gelagerte Samen keimen schlecht oder gar nicht.
• Ist das Wasser nicht gut genug abgelaufen und riechen die Samen / Sprossen modrig, fangen sie an zu faulen: sofort entsorgen!
• Ist keine ausreichende Belüftung gegeben, kann es ebenfalls zu Fäulnis kommen. Oft liegt es daran, dass zu viele Samen im Keimglas / Keimgerät sind.
• Stehen die Samen / sprossen im direkten Sonnenlicht begünstigt dies ebenfalls Fäulnis. Die Sprossen werden welk und fallen in sich zusammen. Im Sommer, bei hohen Temperaturen darum 1 -2 x mehr Wässern am Tag!
• Vertrocknen Samen / Sprossen, wurde in der Regel nicht ausreichend gespült.

Roh verzehren oder blanchieren?

Ich esse Sprossen gerne roh, gerade für Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Kleinkinder, Senioren und Schwangere rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) allerdings, Sprossen vorsichtshalber nicht roh, sondern nur nach dem Blanchieren, Kochen oder Braten zu essen.

Meine liebsten Keime und Sprossen:

Samensorte	Einweichzeit/Stunden	Spülen/Tag	Keimdauer/Tagen
Alfalfa	5	2 – 3	5 – 7
Amaranth	8	2 – 3	1 – 3
Buchweizen	6	2 – 3	1 – 2
Erbsen	12	4	3 – 4
Kichererbsen	12	4	3 – 4
Linsen	8 -10	3	3
Mungo Bohnen	12	2 -3	4 – 6
Radieschen	10	2 – 3	3
Sojabohnen	12	4	3
Sonnenblumenkerne	12	2 – 3	2