Fasnetsküchle machen alles wett! Denn ich bin ein bekennender Faschings-Muffel. Irgendwie kann ich dem Ganzen seit vielen Jahren nicht mehr so richtig viel abgewinnen.
Früher war das zugegeben anders! Ich bin in der Fußgängerzone Heidelbergs aufgewachsen und immer am Faschingsdienstag gab es den Karnevalsumzug direkt vor unserer Tür. Die Wohnung immer voll mit Freunden und alle aus dem Fenster hängend, um möglichst viele Gutzel zu erhaschen… Mein Vater ließ meistens einen Regenschirm an einer Schnur nach unten. So war unsere Ausbeute immer hervorragend.
Und das zweite Highlight zu Fasching waren die frisch ausgebackenen Fasnetsküchle! Dicht gedrängt sassen alle Kinder in der Küche von Freunden und die Fasnetsküchle konnten gar nicht schnell genug abtropfen und gezuckert werden… kaum auf dem Tisch, waren sie auch schon weg!
Es gibt ja Gerichte, die verklären mit den Jahren und ein wenig hatte ich Sorge, es könnte mir mit den Fasnetsküchle genauso gehen. Egal, mit dem Originalrezept ausgestattet haben wir dieses Jahr also unsere eigenen Fasnetsküchle und Krapfen mit Marmelade gebacken. Und sie sind immer noch zum Reinlegen!!
Ich meine, der Geschmack ganz frisch frittierter Teigstücke ist schwer zu toppen. Zumindest wenn man es gerne heiß und fettig mag ;-). Aber manchmal muss es einfach sein und so ein Soul Food-Tag zwischendurch ist ungemein befriedigend. Wer also noch Lust hat auf das Original Retro-Geschmackserlebnis, der macht sich dran, den Teig vorzubereiten: ein einfacher Hefeteig, ohne viel Tamtam…
Original Fasnetsküchle
- 500 g Mehl
- 20 g frische Hefe, Zimmertemperatur
- 250 ml lauwarme Milch
- 60 g Butter, weich
- 50 g Zucker
- Salz
- 2 Eier, Zimmertemperatur
- Fett zum Frittieren
- Zucker / Puderzucker zum Bestreuen
- evt. Marmelade zum Befüllen
Mehl abwiegen, in eine Schüssel geben und eine kleine Mulde bilden. Hefe in die Mulde bröseln, einen Teelöffel Zucker dazu geben und mit 50 ml von der Milch zu einem Vorteig verrühren. An einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
Alle weiteren Zutaten zufügen und mit der Küchenmaschine oder einem Holzlöffel untermengen, bis der Teig glatt ist. Mit einer Prise Mehl bestreuen, abdecken und erneut gehen lassen. Der Teig sollte sich verdoppeln.
Den Teig auf etwas Mehl fingerdick ausrollen und in Rauten rädeln. Zudecken, erneut gehen lassen, bis das Fett erhitzt ist. Dazu am besten eine tiefe Pfanne benutzen, denn Fasnetsküchle müssen in tiefem, heißen Fett schwimmen, um aufzugehen.
Die richtige Temperatur ist erreicht, wenn ein Kartoffelschnitz im Fett bräunt, oder sich kleine Bläschen an einem Holzlöffel bilden…
Die Fasnetsküchle / Krapfen in mehreren Etappen ausbacken, auf altem Brot abtropfen lassen und noch heiß mit Zucker bestreuen.
Auf den Tisch stellen und schon sind sie weg! Versprochen!
Wer lieber Krapfen mag, der sticht mit einem Glas Kreise aus dem Teig und spritzt nach dem Ausbacken Marmelade mit einer Spritztülle in die Krapfen. Mit Puderzucker bestreuen und geniessen!
0 Kommentare zu “Soul Food – heute mit Fasnetsküchle von früher”